Zukunftsforum Urbane Landwirtschaft (TP02)

Hintergrund

Vor wenigen Jahren lebten erstmals mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden bis 2030 ca. 60 % der Weltbevölkerung in städtischen Agglomerationsräumen leben. Größter deutscher Ballungsraum ist die polyzentrische Metropole Ruhr.
Hier und auch in anderen Ballungsräumen stehen Landwirtschaft und Gartenbau aufgrund der dichten Bebauung und weiteren Flächeninanspruchnahmen unter einem besonderen Druck. Dennoch ist die Landwirtschaft bis heute (noch) der größte Flächennutzer in der Metropole Ruhr mit einem Anteil von ca. 40 %. Der Regionalpark „Emscher Landschaftspark“ als zentrales Verbindungselement der Regionalen Grünzüge in der Metropole Ruhr wird mit einem Anteil von 37 % ebenfalls von der Landwirtschaft geprägt. 

Was ist urbane Landwirtschaft?

In den Medien ist das Gärtnern in der Stadt – das urban gardening – ein sehr prominent vertretenes Modethema. Während diese Aktivitäten der Stadtbewohner aufgrund der geringen Flächenbedeutung und fehlenden Wirtschaftlichkeit keine Rolle spielen, haben aber gerade Landwirtschaft und Gartenbau aufgrund der großen Flächenbedeutung das Potenzial eine entscheidende Rolle bei der zukünftigen Entwicklung der urbanen Kulturlandschaft Metropole Ruhr einzunehmen. Das Teilprojekt „Zukunftsforum Urbane Landwirtschaft“ definiert „Urbane Landwirtschaft“ unter Betonung von Professionalität, Heterogenität und Multifunktionalität folgendermaßen:

„Urbane Landwirtschaft umfasst professionelle landwirtschaftliche und gartenbauliche Aktivitäten in und am Rande von städtischen Verdichtungsräumen. (Welt-)marktorientierte Landwirtschaft ist in urbanen Räumen ebenso vertreten wie die charakteristische Kombination von einer auf den städtischen Raum ausgerichteten spezialisierten und diversifizierten Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte mit einer Vielzahl landwirtschaftsnaher Dienstleistungen. Städte und ihre Agglomerationsbereiche erfordern eine besonders angepasste Multifunktionalität der Landwirtschaft.“  

Landwirtschaft in der Metropole Ruhr

Flächennutzung in der Metropole Ruhr 2010

Knapp 40 % der Flächen in der Metropole Ruhr, ein sehr hoher Anteil im Vergleich zu anderen Metropolen, werden landwirtschaftlich genutzt. Davon fast zwei Drittel als Ackerland. Landwirtschaft und Gartenbau zeichnen sich hier durch eine an die städtischen Standortbedingungen angepasste Bewirtschaftung aus – sie ist heterogen und multifunktional. Jedoch gehen jedes Jahr ca.1.000 ha landwirtschaftliche Nutzfläche und 2 % der Betriebe verloren. Der Anteil der Pachtflächen ist mit mehr als 60 % überdurchschnittlich hoch.

Auf mehr als 170.000 ha wirtschaften rund 4.500 landwirtschaftliche Betriebe, die sich mit ihrer spezialisierten und diversifizierten Produktion und der Erbringung von Dienstleistungen für den regionalen sowie globalen Markt eine Einkommensgrundlage geschaffen haben:

  • Produktion: Sonderkulturen, Gartenbau, Ackerbau, Viehhaltung, etc.
  • Dienstleistungen: Direktvermarktung, Freizeitangebote, Pensionspferdehaltung, etc.
  • Grüne Dienstleistungen: Landschaftspflegearbeiten
  • Nicht-marktfähige Funktionen und Leistungen: Erhalt und Pflege von Kulturlandschaften, Grundwasserneubildung, Kalt- und Frischluftproduktion, etc.

Netzwerk und Kommunikation

Im Themenfeld urbane Landwirtschaft treffen unterschiedliche Disziplinen und Hintergründe aufeinander. Diese fachlichen sowie regionalen Experten und Akteure müssen zusammenkommen für den Aufbau eines Netzwerkes aus Landwirtschaft und Gartenbau, Verwaltung und Politik, Wissenschaft und der breiten Öffentlichkeit. Mithilfe dieses Netzwerks zum Informationsaustausch und zur Diskussion sollen sich Stellenwert und Wahrnehmung der Landwirtschaft urbaner Räume wie der Metropole Ruhr verbessern, um in Planungsfragen, im politischen Diskussionsprozess und bei wirtschaftlichen Themen als gleichwertiger Partner wahrgenommen zu werden. 

Wichtiges begleitendes Medium des Teilprojekts ist die Entwicklung des Internetauftrittes www.urbane-landwirtschaft.org für Informationen und Austausch zum Thema urbane Landwirtschaft und zur Agrarstruktur in der Metropole Ruhr.

Schlüsselfragen

Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen arbeitet in diesem Teilprojekt insbesondere an der Bearbeitung folgender Fragestellungen:

  • Was ist „Landwirtschaft in urbanen Räumen“ aus Sicht von Landwirtschaft und Gartenbau?
  • Was leistet die urbane Landwirtschaft für Gesellschaft und Umwelt?
  • Welche Vor- und Nachteile haben Landwirte und Gärtner bei der Bewirtschaftung in urbanen Räumen?
  • Wie können Institutionen, Planer und Gesellschaft für die Belange der Landwirtschaft sensibilisiert werden?
  • Wie kann der hohe Stellenwert der Landwirtschaft in der urbanen Kulturlandschaft verdeutlicht werden?
Download Kurzpräsentation

Zukunftsforum Urbane Landwirtschaft (TP02)
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Internetforum

Wichtiges begleitendes Medium des Teilprojekts ist die Entwicklung des Zukunftsforum Urbane Landwirtschaft für die Bereitstellung von Informationen und den Austausch von beteiligten Netzwerkakteuren, also z.B. Landwirten, Entscheidungsträgern aus Politik und Planung, Bürgern, usw.